Allein in Österreich sind derzeit ca. 400.000 Menschen (diagnostiziert) von der Lungenkrankheit COPD betroffen. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist zu erwarten, dass COPD in den nächsten Jahren zur dritthäufigsten Todesursache wird. Trotzdem ist es um die Krankheit relativ still.
Auch Eberhard Jordan wurde erst, als er selbst davon betroffen war, bewusst, wie wenig bekannt diese Volkskrankheit ist. Mit dem Projekt „myCOPD-Challenge“ möchte er deswegen versuchen, mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken.
Herr Jordan, Sie waren früher starker Raucher und Steinmetz. Wie war das für Sie, als bei Ihnen COPD diagnostiziert wurde? Haben Sie sofort mit dem Rauchen aufgehört?
Ganz und gar nicht. Die Diagnose habe ich zwar gehört, aber sonderlich interessiert hat sie mich nicht. Ich war damals einfach beruflich sehr im Einsatz, viel unterwegs und hatte viel Stress. Mein Gedanke war eher: Ja, eh klar, ich sollte mehr Sport machen und mit dem Rauchen aufhören, aber das muss jetzt warten, und Marathon will ich sowieso nicht laufen. Außerdem, man wird halt älter, ist so, aber irgendwann mache ich das dann schon. So, wie es sich einfach Tausende andere Österreicher auch denken. Aber in Wahrheit müssten bei jedem die Alarmglocken schrillen, denn bei beginnender COPD kann man noch gegensteuern, während dies immer schwieriger wird, wenn sie sich schon verschlimmert.
Sie stellen sich im Zuge der COPD-Challenge immer wieder großen Herausforderungen. Die nächste ist ja bereits im November geplant. Wie schaffen Sie es, sich immer wieder aufs Neue zu motivieren? Was treibt Sie an?
Irgendwie stelle ich mir diese Frage nicht, denn wenn ich mit all meinen Tätigkeiten und meinem Training aufhöre, wird meine Krankheit nur schlimmer und mein Körper schwächer. Und da ich beides nicht möchte, ist es für mich folgerichtig, aktiv zu bleiben. Das heißt nicht, dass ich nicht auch Durchhänger habe und es immer Spaß macht.
Was die Challenge betrifft, das ist einfach etwas, das ich begonnen und mir vorgenommen habe, um etwas mehr Aufmerksamkeit auf das Thema COPD und die Krankheit als Folge des Rauchens, von Schadstoffen und Umweltfaktoren zu lenken. Und ja, natürlich macht es Spaß, Ziele zu erreichen, von denen man vor einiger Zeit sicher nicht geglaubt hätte, daran zu denken, geschweige denn, sie zu erreichen. Unabhängig davon tut es mir einfach gut, mich fit zu fühlen und nicht krank. Und dies möchte ich auch vermitteln, dass, selbst wenn man nun COPD hat, es sehr wohl Sinn macht zu trainieren, sich Ziele zu setzen und aktiv zu bleiben.
Knapp zwei Millionen Österreicher rauchen täglich, und es werden jeden Tag mehr. Wie hätten Sie es damals schon früher geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören, beziehungsweise was würden Sie jemandem sagen, der „stolzer“ Raucher ist?
Rauch ruhig weiter, wenn dir die Zigarette so viel kostbarer ist als Dinge, die dir Freude machen. Egal ob Karriere, Hobbys wie Tanzen, Wandern – oder die einfache Tatsache, dass du mit deinen Enkeln Fußball spielen oder gar wettlaufen willst … Dann nur zu, ich kann daran nichts ändern.
Wie hätte ich es früher geschafft? Wahrscheinlich gar nicht, es hat auf die harte Tour kommen müssen. Aber ob das jeder will und braucht? Es gibt mittlerweile schon einige Methoden, die helfen, aber wollen muss es schlussendlich jeder selbst. Und das ist der Schlüssel.
Eine gute Quelle und Begleitung ist hier sicher das Rauchfrei Telefon, dort bekommt man einfach wirklich gesammeltes Wissen. Ein Artikel findet sich auch in meinem Buch „Hoch hinaus mit COPD“, das Ende August im Humboldt Verlag erscheint.
Sie möchten mehr über MyCopd-Challenge erfahren?
Besuchen Sie die Website www.mycopd-challenge.com und informieren Sie sich weiter.