Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Atemnot, Schwitzen, Schwäche, Angst und Brustschmerzen können ein Vorhofflimmern anzeigen. Bleibt die Herzrhythmusstörung unbehandelt, droht ein Schlaganfall. Wir erklären, wie Sie dem rechtzeitig vorbeugen.
Schon sehr früh, etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche, lassen sich bei einem Embryo im Mutterleib Herzschläge erkennen. Damit ist das rhythmische Zusammenziehen (Kontrahieren) und Entspannen des Herzmuskels gemeint.
Leben im gesunden Takt
Auslöser des Herzschlags und somit Taktgeber ist der Sinusknoten, der im Herzen sitzt und elektrische Impulse aussendet. Im Laufe eines durchschnittlichen Lebens wird das Herz drei Milliarden Mal schlagen, wobei es Schlag für Schlag Blut durch den Körper pumpt. Der Herzschlag ist demnach unser Lebensrhythmus. 60 bis 90 Schläge sind in ruhigen Minuten normal, strengen wir uns körperlich an, erhöht sich die Frequenz auch mal auf 200 Schläge in der Minute. Auch wenn wir nervös, aufgeregt oder ängstlich sind, kann sich unser Herzschlag beschleunigen, das ist ganz normal. Interessant: Frauenherzen schlagen schneller als Männerherzen.
Volkskrankheit Vorhofflimmern
Mitunter gerät der Herzschlag jedoch ohne einen für uns ersichtlichen Grund aus dem Takt. Das Vorhofflimmern gilt als die häufigste dauerhafte (chronische) Herzrhythmusstörung: In Industrieländern erkrankt laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie jeder vierte Erwachsene mittleren Alters daran. Dabei kommt es zu ungeordneten elektrischen Signalen (Flimmern) in den Herzvorhöfen, sodass diese sich nicht mehr gleichmäßig zusammenziehen. Infolgedessen sinkt die Pumpleistung des Herzens. Stockt der Blutstrom, können sich Gerinnsel (Verklumpungen) bilden. Diese können, sollten sie ins Gehirn gelangen, dort einen Gefäßverschluss und in der Folge einen Schlaganfall auslösen. Vorhofflimmern erhöht das Risiko für Herzschwäche und vor allem für Schlaganfall (bis zu fünffach) – und damit führt es zu einer erhöhten Sterblichkeit. Die folgenden Zahlen belegen das: Von den jährlich in Österreich gezählten 25.000 Schlaganfällen tritt jeder dritte infolge eines Vorhofflimmerns auf. Jeder siebte Schlaganfall führt zum Tod. Grund genug, über Vorhofflimmern informiert zu sein! Denn wird Vorhofflimmern rechtzeitig erkannt, kann das erhöhte Schlaganfallrisiko stark gesenkt werden.
Vorhofflimmern kann auch ohne Symptome vorhanden sein
Ein unregelmäßiger Herzschlag (Puls), ein sogenanntes Herzstolpern oder -rasen, Schwindel, Schwitzen, Atemnot, innere Unruhe, Angst, Abgeschlagenheit, Schwäche, Erschöpfung, Schlafprobleme, abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit sowie ein Engegefühl und/oder Schmerzen in der Brust können auf ein Vorhofflimmern hinweisen. Doch viele spüren gar keine dieser Symptome. Circa 230.000 Patienten mit Vorhofflimmern sind in Österreich bekannt, die Zahl unentdeckter Fälle (Dunkelziffer) wird auf weitere 100.000 geschätzt.
Schlägt Ihr Herz im Takt?
Wenn Sie Ihren Puls selbst regelmäßig messen, können Sie Rhythmusstörungen (Arrhythmien) früh auf die Spur kommen. Grundsätzlich ändert sich Ihre Pulsfrequenz im Tagesverlauf. Mehrere Messungen am Tag sind daher ratsam. Ihren Ruhepuls messen Sie am besten morgens nach dem Aufwachen und abends vor dem Zubettgehen. So geht’s in 4 Schritten – Puls messen:
- 1. Setzen Sie sich fünf Minuten ruhig hin.
- 2. Halten Sie eine Hand mit der Handfläche nach oben und winkeln Sie den Ellbogen leicht an.
- 3. Legen Sie dann Zeige- und Mittelfinger der anderen Hand auf das Handgelenk.
- 4. Zählen Sie eine Minute lang Ihre Herzschläge und notieren Sie die Messergebnisse!
Puls unter 40 oder über 120? Ab zum Arzt!
Ist Ihr Puls dauerhaft unregelmäßig oder in Ruhe zu niedrig oder zu hoch (unter 40 oder über 120 Schläge pro Minute), sollten Sie zum Arzt gehen. Insbesondere dann, wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Herz würde gelegentlich oder ständig „rasen“ beziehungsweise „schleichen“, und Ihnen dabei unwohl ist. Auch ein unregelmäßig „stolpernder“ Puls ist ein Grund für einen Arztbesuch. Stellt der Arzt die Diagnose „Vorhofflimmern“, kann das Risiko für einen Schlaganfall durch die regelmäßige Einnahme von gerinnungshemmenden (blutverdünnenden) Medikamenten gesenkt werden. Vorhofflimmern kann in manchen Fällen auch direkt behandelt werden.