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Schlaf und Erholung

Gesunder Schlaf ist ein wertvolles Gut

Photo: Deagreez via iStock

OA Dr. Rainer Popovic

Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung

Photo: ZVG

…aber leider keine Selbstverständlichkeit.

Gesunder Schlaf ist ein wertvolles Gut, aber leider keine Selbstverständlichkeit. Im Laufe unseres Lebens entwickeln wir, oft unbewusst, viele Gewohnheiten, die uns helfen, den Alltag gut zu meistern. Einige davon betreffen unseren Schlaf: Regelmäßige Zubettgehzeiten und Rituale, die unserem Körper mitteilen, dass es jetzt an der Zeit ist, schlafen zu gehen – zum Beispiel ein Schluck unseres Lieblingsgetränkes, das Zähneputzen oder das Lüften des Schlafraums – helfen uns dabei. Wichtig sind aber auch die richtige Umgebungstemperatur, Ruhe, Dunkelheit, das Weglassen von schlafhemmenden Substanzen und der Verzicht auf spätes Essen, um gut einschlafen zu können.

Jetzt, während der Pandemie, erleben wir aber leider oft einen Verlust der gewohnten Strukturen. Sorgen plagen uns, Gewohnheiten gehen durch die uns empfohlenen Verhaltensänderungen verloren, unser Sozialverhalten verändert sich und wir verlieren damit unsere liebgewonnenen Strukturen. Abhilfe schaffen an diesem Punkt neue Strukturen und das Adaptieren von Verhaltensmaßnahmen.

Doch was nützt es, wenn unser Schlaf durch das monotone Schnarchen unseres Bettnachbarn gestört wird und keine andere Schlafstätte in der Wohnung zur Verfügung steht? Schnarchen ist leider ein weit verbreitetes Phänomen. Zwar gewöhnen sich viele Menschen an dieses Umgebungsgeräusch, es kann aber auch der erste wichtige Hinweis für nächtliche Atemstörungen sein, die unbehandelt zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Zusätzlich kommt es im Laufe der Zeit oft zu einer Fragmentierung des Schlafes, was wiederum Tagesmüdigkeit bzw. Sekundenschlaf nach sich ziehen kann. Dies schränkt auch unsere Lebensqualität stark ein und führt zu einem erhöhten Unfallrisiko. Eine Abklärung der nächtlichen Atmung sollte unbedingt erfolgen, viele Fachärzte (Pneumologe, Internist, HNO-Facharzt und Neurologe) haben dafür Überwachungsgeräte, die dem „Schnarcher“ mitgegeben werden können und ein auffälliges nächtliches Atemmuster (z. B. obstruktive Schlafapnoe) erkennen lassen. Erst dann – oder bei Tagesmüdigkeit ohne erkennbare Ursache – ist der Weg ins Schlaflabor erforderlich.

Es ist wichtig, Störungen des erholsamen Schlafes rechtzeitig zu erkennen und zu analysieren. Ignorieren Sie solche Auffälligkeiten nicht, indem Sie sie als alters- oder umgebungsbedingt hinnehmen. Analysieren Sie zuerst die Art und den Schweregrad solcher (vermeidbarer) Störungen selbst oder suchen Sie ärztliche Hilfe auf und sorgen Sie immer für eine angenehme Schlafumgebung. Nicht zuletzt wird es Ihnen auch Ihr Immunsystem in Zeiten wie diesen danken!

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