Mag.a Andrea Fičala
Ernährungswissenschafterin
www.andreaficala.at
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Wie sieht das Zusammenspiel zwischen Ernährung und Immunsystem aus?
Unsere Lebensmittel versorgen uns mit den Nährstoffen, die wir für eine funktionierende Immunabwehr brauchen. Eine Unterversorgung, also ein Zuwenig an allem, oder eine Mangelversorgung, ein Zuwenig an bestimmten Nährstoffen durch Einseitigkeit, können dabei Probleme verursachen. Weiters können wir mit unserer Ernährung die „guten“ Darmbakterien und die Gesundheit unserer Darmschleimhaut fördern. Beide sind wichtige Player im Immunsystem. Bewegung und unser Umgang mit Stress sind weitere starke Einflussfaktoren, Ernährung allein ist leider kein Zaubermittel.
Wie kann man das selbst so nutzen, dass man mit dem, was man zu sich nimmt, seine Abwehr stärkt und somit seine Gesundheit fördert?
Sich selbst gut zu versorgen, sollte oberste Priorität haben, auch in stressigen Zeiten. Und das ist oft gar nicht so einfach. Denn gerade dann, wenn es uns nicht gut geht, greifen wir zu den Produkten, die uns gefühlt glücklich machen und die vor allem schnell verfügbar sind, weil die Zeit knapp ist. Das sind oft Speisen, die sehr kalorienreich sind, aber nur eine geringe Nährstoffdichte haben, also wenige wertvolle Inhaltsstoffe. Imbissvarianten wie Kebab, Pizza und billige Burger sind dafür gute Beispiele. Die Mischung an Fett, Kohlenhydraten und Salz wirkt auf uns oft wie ein Magnet. Für unsere Darmbakterien bringt das leider nichts Positives. Sie werden nur über die sogenannten löslichen Ballaststoffe, die vor allem in Gemüse und Obst vorkommen, angefüttert und gefördert.
Was genau sind Superfoods und wie können sie dabei helfen, das Immunsystem fit zu halten?
Der Begriff „Superfoods“ ist gesetzlich nicht definiert. Grundsätzlich sind damit Lebensmittel gemeint, die bezüglich Nährstoffgehalt außerhalb der Norm liegen, das heißt besonders viel an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen oder sekundären Pflanzenstoffen enthalten.
Haben Sie einen Geheimtipp für unsere Leserinnen und Leser, die Superfoods in ihren Ernährungsplan einbauen möchten? Oder vielleicht einen persönlichen Superfood-Favoriten?
Konzentrieren Sie sich auf regionale und möglichst unverarbeitete Produkte. Meine absoluten Favoriten sind alle Vertreter der Gattung Brassica, die große Kohlfamilie. Sie sind vor allem in der nahenden kalten Jahreszeit sehr empfehlenswert, weil diese Pflanzen kälterobust und in dieser Zeit frisch verfügbar sind. Zu der Kohlfamilie zählen der klassische Wirsingkohl, Grünkohl, Palmkohl, Sprossenkohl, aber auch rotes und weißes Kraut, Rettiche wie Radieschen oder Kren und unzählige Salate wie Chinakohl, Rucola oder Pak Choi. Erkennbar sind die meisten Kohlvertreter an einem würzigen bis scharfen Geschmack. Und das sind auch wichtige Inhaltsstoffe für unser Immunsystem: die Senfölglycoside, auch Senföle genannt.
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