Kinder mit einem unversorgten Hörverlust werden in vielen Ländern ausgegrenzt, können nicht sprechen lernen, keine Schule besuchen und haben folglich schlechte Zukunftsperspektiven. Das Ziel der Hear the World Foundation: eine altersgerechte Entwicklung dieser Kinder.
Seit 2006 hat die Hear the World Foundation mehr als 90 Projekte auf
fünf Kontinenten unterstützt. Die Stiftung spendet Hörlösungen, hilft
mit finanziellen Mitteln ebenso wie mit ExpertInnen, die hörmedizinische
Versorgung leisten und lokale Fachkräfte schulen.
Hörverlust – ein unterschätztes Problem mit gravierenden Folgen
Die Bedeutung von Hörverlust wird immer noch unterschätzt, obwohl die Zahlen eine deutliche Sprache sprechen: Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind über 466 Millionen Menschen (mehr als 5 Prozent der Weltbevölkerung) von einem mittleren bis hochgradigen Hörverlust betroffen – davon rund 34 Millionen Kinder. Die meisten der Betroffenen leben in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen und haben keinen Zugang zu einer hörmedizinischen Versorgung. Wird Hörverlust nicht behandelt, kann das besonders für Kinder gravierende Folgen haben: Sie lernen nicht richtig sprechen, haben kaum Chancen auf Schulbildung und werden häufig sozial ausgegrenzt.
Prominenter Support
Die aktuellste Unterstützung für die Foundation kommt aus Deutschland: Der Singer-Songwriter Gregor Meyle ist Botschafter für bewusstes Hören und unterstützt die Stiftung in ihren Anliegen, bedürftigen Kindern mit Hörverlust zu helfen und die breite Öffentlichkeit auf die Bedeutung guten Hörens aufmerksam zu machen.
„Für mich ist mein Gehör das wichtigste Werkzeug. Ich wüsste nicht, wie ich es ohne diesen Sinn schaffen könnte. Deshalb ist es mir eine Herzensangelegenheit, die Hear the World Foundation zu unterstützen.“
Hörtechnologie und Sprachtherapie
Im Juli 2018 besuchte Gregor Meyle zusammen mit Hear the World ein von der Stiftung unterstütztes Hilfsprojekt in Südafrika. Zum einen wird dort das Gehör von Kindern aus Kapstadts Townships mit Hilfe einer neu entwickelten Hörtest-App getestet und zum anderen werden Kinder mit Hörgeräten versorgt. Gregor unterstützte das Projekt vor Ort, indem er mit einer Gruppe von Schulkindern – allesamt mit Hörverlust – im Rahmen einer Sprachtherapie-Stunde musizierte und diese so spielerisch zur Entwicklung ihrer Sprachfähigkeiten animierte.
Gregor Meyle
Hut, Brille, Bart – und die Gitarre immer dabei. So ist Gregor Meyle schon seit Jahren erfolgreich auf deutschen Bühnen unterwegs. Bei jährlich etwa hundert Live-Auftritten in Clubs, Stadthallen und auf großen Open-Air-Bühnen hat er sich eine treue Fangemeinde erspielt – und es mit seinen poetischen Songs in die Top Ten der deutschen Album-Charts geschafft. Der 39-Jährige lebt für die Musik – mit ein Grund, warum ihm gutes Hören so am Herzen liegt.
Im Interview erzählt er von seinem Engagement und den Erfahrungen vor Ort.
Warum ist Ihnen Hören persönlich so wichtig?
GM: Das Hören ist für mich der wichtigste Sinn. Als Musiker bin ich auf mein Gehör angewiesen. Ich könnte ohne zu hören, keine Songs schreiben, da ich selbst noch nicht mal gut Noten lesen und schreiben kann, sondern nach Gehör arbeite.
Warum engagieren Sie sich für die „Hear The World“ Foundation?
GM: Mein neues Album heißt „Hätt‘ auch anders kommen können“. Das ist keine Phrase. Mir ist bewusst, dass es vielen Menschen viel, viel schlechter geht als mir. Ich fühle mich da als Musiker einfach sehr wohl, bei einem Projekt mitzuarbeiten, bei dem ich mit dem, was ich am besten kann, unterstützen kann.
Was machen Sie konkret als Botschafter?
GM: Letztes Jahr war ich mit „Hear the World“ in Südafrika und habe erlebt, wie Kinder zum ersten Mal die Stimme ihrer Mutter hören konnten. Das war sehr bewegend und lässt einen gleichzeitig sehr bewusst darüber nachdenken, dass es einem so gut geht und meine Tochter in einem so tollen Land aufwachsen darf. Wenn in Südafrika ein Kind eine Mittelohrentzündung hat und kein Geld für Medizin da ist, kann das zu schweren Gehörschädigungen führen.
Welches Ereignis bzw. welche Begegnung dort hat Sie besonders berührt?
GM: Die Lebensfreude der Menschen, die mit so wenig zufrieden sind und die so unglaublich herzlich sind. Und ich war dabei, als ein Kind zum ersten Mal die Stimme seiner Mutter gehört hat, das war unbeschreiblich.