Säubern, desinfizieren und leicht feucht halten: Tierärztin Dr. Tina Wassing erklärt im Interview, was zu tun ist, wenn sich Hunde, Katzen oder Pferde verletzen.
Dr. Tina Wassing
Praktische Tierärztin
Foto: ZVG
Welche Wunden eignen sich zur Selbstversorgung zu Hause?
Kurz gesagt sind das alle Wunden, die wir auch bei uns selbst versorgen würden. Alle Wunden, die in die Tiefe gehen, weit auseinanderklaffen oder stark bluten, müssen vom Tierarzt – gegebenenfalls auch chirurgisch – behandelt werden.
Wie können Tierbesitzer bei der Wundversorgung am besten vorgehen?
Zunächst sollte man die Wunde grob reinigen. Solange nicht sicher ist, ob sie chirurgisch versorgt werden muss, empfiehlt es sich, nicht sofort ein Wundpflaster anzubringen, weil dann zusätzlich Fremdpartikel in der Wunde sind. Sind es aber oberflächliche Schürf- oder Schnittwunden, können diese etwa mit klarem Wasser oder zu Hause mit einer hypochlorigen Lösung gereinigt werden. Für jeden Tierbesitzer sollte es zum Standard gehören, die Schritte zur Ersten Hilfe vorher einmal zu üben.
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Was kann man tun, um die Wundheilung zu fördern und das Infektionsrisiko zu senken?
Man sollte verhindern, dass Haustiere nonstop an den Wunden herumlecken oder knabbern. Das ist auch der Grund, warum häufig ein Verband angelegt wird. Prinzipiell sollte die Wunde möglichst sauber sein. Bei Haustieren können wir davon ausgehen, dass die Wunden immer verschmutzt sind, etwa durch Bakterien, Viren oder Pilze. Daher ist es wichtig, eine desinfizierende Lösung z.B. auf Basis von hypochloriger Säure zum Einsatz zu bringen. Die Wunde sollte im Laufe der nächsten Stunden und Tage nicht weiter verkeimen oder verschmutzen. Hier bietet sich der Einsatz von hydrophilen Gelen an, die die Wunde verschliessen – aber nicht luftdicht – und diese feucht halten. So heilt die Wunde am besten.