Regelmäßige Bewegung hat über die gesamte Lebensspanne vielerlei positive Wirkungen auf unsere Gesundheit. Aber wie viel soll es sein? Die Bewegungsempfehlungen helfen, das richtige Maß zu finden.
Dr. Verena Zeuschner
Gesundheitsreferentin für Bewegung, Fonds Gesundes Österreich/ Gesundheit Österreich GmbH
Lange schon wissen wir um die positiven Auswirkungen von Bewegung. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Lebenserwartung, die bei körperlich aktiven Menschen im Vergleich zu inaktiven Menschen höher liegt. Insbesondere hinsichtlich unserer körperlichen Gesundheit sind die vielfältigen positiven Wirkungen bekannt: Herz-Kreislauf-System, Stoffwechsel und Immunsystem werden gestärkt und das Risiko für Diabetes mellitus und verschiedene Arten von Krebs wird reduziert – um nur einige zu nennen. Doch Bewegung wirkt auch auf unsere Psyche, unser Gehirn und unser Wohlbefinden äußerst positiv. So reduziert regelmäßige Bewegung das Risiko für depressive Verstimmungen, Depressionen und Ängstlichkeit – und sie verbessert auch die Schlafeffektivität und -qualität deutlich.
Die jüngsten Erkenntnisse aus der Neurobiologie zeigen darüber hinaus eindrucksvoll, dass Bewegung über die gesamte Lebensspanne hinweg die kognitiven Fähigkeiten erhöht. So wird zum Beispiel die Aufmerksamkeit, die Merkfähigkeit oder die Fähigkeit, gespeicherte Informationen hervorzuholen, verbessert. Bei Kindern und Jugendlichen konnten auch eine bessere Entwicklung von Fertigkeiten und Wissen, eine höhere Bearbeitungsgeschwindigkeit und eine verbesserte schulische Leistungsfähigkeit festgestellt werden.
Was viele Menschen vergessen: Bewegung ist auch eine wichtige Voraussetzung für ein umfassendes Wohlbefinden. Wer sich regelmäßig bewegt, fühlt sich gesünder und fitter.
Aber was heißt nun regelmäßige Bewegung und wie viel ist genug? Diese Frage beantworten uns die österreichischen Bewegungsempfehlungen. Je nach Alter gibt es Empfehlungen, wie viel Bewegung es sein sollte, um die genannten gesundheitlichen Effekte zu erzielen.
Erwachsenen wird ein Ausmaß von mindestens 150 Minuten mittlerer Bewegung pro Woche empfohlen, das sind 2½ Stunden, um so einen Beitrag zu ihrer Gesundheit zu leisten. Dabei soll das Bewegungstempo so gewählt werden, dass ein Singen nicht mehr möglich ist. Zusätzlich wird dazu geraten, an zwei oder mehreren Tagen in der Woche auch muskelkräftigende Übungen in den Alltag einzubauen oder Krafttraining zu machen.
Menschen ab 65 Jahren wird zusätzlich empfohlen, auch solche körperlichen Aktivitäten auszuüben, die das Gleichgewichtsvermögen erhalten oder verbessern, um die Sturzgefahr zu reduzieren.
Zur Erreichung der Bewegungsempfehlungen zählen sowohl Bewegung im Alltag als auch Sport in der Freizeit. Besonders einfach ist es, Bewegungsminuten durch Treppensteigen, Zufußgehen oder Radfahren im täglichen Leben zu sammeln. Selbst wenn man das empfohlene Ausmaß nicht erreicht, ist dies ein wichtiger Beitrag zur eigenen Gesundheit, denn: Jede Bewegung zählt!
Mehr Informationen zu den Bewegungsempfehlungen unter: https://fgoe.org/medien/Broschüren