Neben Ernährung und Lebensstil zählen Vorhofflimmern und Bluthochdruck zu den zentralen Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Frühzeitig erkannt ist beides gut behandelbar, erklärt der Kardiologe Lukas Fiedler.
Mag. Dr. Lukas Fiedler
Facharzt für Innere Medizin | Kardiologie | Angiologie – Spezialgebiet Rhythmologie
In Österreich spricht man oft von einem „Schlagerl“. So harmlos wie es sich anhört, ist das aber nicht, oder?
Wenn man von einem Schlaganfall spricht, dann spricht man meist von einem ischämischen Schlaganfall. Dabei kommt es aufgrund einer Verstopfung zu einer Blut-Unterversorgung von Hirnzellen. Das Gewebe stirbt dann recht rasch ab. In der Gruppe der Gefäßerkrankungen ist er zwar nicht die häufigste Todesursache, er nimmt aber eine sehr prominente Rolle ein. Das „Schlagerl“ ist ein Schlaganfall, der für die Betroffenen glücklicherweise ohne größere Hirnschäden und damit einhergehende Beeinträchtigungen oder gar den Tod ausgeht. Es sollte aber unbedingt als Warnsignal verstanden werden.
Wie kommt es zu einem Schlaganfall?
Rund ein Drittel aller Fälle ist auf eine kardiale Embolie zurückzuführen. Dabei bildet sich im Herzen ein Blutgerinnsel. Über die Hauptschlagader gelangt dieses dann in das Gehirn und löst dort einen embolischen Schlaganfall aus. Vorhofflimmern erhöht das Risiko für einen solchen Schlaganfall. Da Vorhofflimmern nicht selten ohne Symptome verläuft, bleibt es aber häufig unbemerkt und damit unbehandelt. In diesem Zusammenhang sollte man auch noch die transitorische ischämische Attacke erwähnen. Bei ihr zeigen sich zwar dieselben Anzeichen wie bei einem Schlaganfall, diese Symptome verschwinden aber meist wieder binnen einer Stunde. Dennoch erhöht sie das Risiko für einen manifesten Schlaganfall. Wenn man so etwas erlebt, sollte man auf jeden Fall ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Knapp ein weiteres Drittel aller Schlaganfälle wird durch einen Verschluss kleiner Blutgefäße ausgelöst. Dahinter steht wiederum Bluthochdruck, der die Gefäße an der Oberfläche verkalken und uneben werden lässt. Dadurch werden Mikropartikel abgerieben, die langfristig zu Schäden führen können – etwa zu einem Gefäßverschluss oder aber auch zu einer Demenz.
Was ist bei einem Schlaganfall zu tun?
Wichtig ist, einen Schlaganfall überhaupt zu erkennen und rasch zu handeln. Dabei hilft der sogenannte FAST-Test, um neurologische Beeinträchtigungen zu identifizieren. Handelt es sich um einen Schlaganfall, ist umgehend die Rettung zu verständigen. Bereits mit dem Anruf wird die Rettungskette in Gang gesetzt. In vielen Krankenhäusern gibt es auf Schlaganfälle spezialisierte Abteilungen, die medikamentös oder operativ Embolien auflösen oder entfernen und damit die Blutversorgung im Gehirn wiederherstellen können.
Der FAST-Test:
„F steht für Face/Gesicht: bei Personen mit einem Schlaganfall hängt oftmals ein Mundwinkel herab, wenn versucht wird zu lächeln.“
„A steht für Arme: Personen mit einem Schlaganfall können Probleme beim gleichzeitigen Anheben beider Arme haben.“
„S steht für Sprache: Personen mit einem Schlaganfall können Probleme beim Nachsprechen einfacher Sätze haben – sie lallen oder der Satz klingt verwaschen.“
„T steht für Tempo, also Zeit: wenn diese Symptome vorliegen ist schnelles Handeln essentiell, zögern Sie nicht und wählen Sie den Notruf unter 144!“
Was passiert in der Nachsorge und welche Möglichkeiten der Vorsorge gibt es?
Die Nachsorge hängt von der Schwere des Schlaganfalls ab. Überlebt ein:e Patient:in und kommt es zu neurologischen Schäden, wird versucht, diese durch unterschiedliche Rehabilitationsmaßnahmen zu mildern oder gar zu beheben. Prinzipiell wird man aber immer die Auslöser behandeln, um weitere Schlaganfälle zu verhindern. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Vorhofflimmern und Bluthochdruck. Beide sind einfach diagnostizier- und behandelbar idealerweise noch bevor es zu einem Schlaganfall kommt. Wenn man weiß, dass ein familiäres Risiko besteht, dann sollte man sich bereits im Alter von 20 bis 30 Jahren untersuchen und ein EKG durchführen, den Blutdruck messen und ein Blutbild machen lassen. Generell steigt das Risiko im Alter, weshalb man sich ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig untersuchen lassen sollte. Wie bei allen Herz-Kreislauferkrankungen spielt auch hier gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung eine wichtige Rolle.
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