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Wenn die Schmerzen bleiben

Zirka 1,5 Millionen Österreicher:innen leben mit chronischen Schmerzen. Erika Folkes, Leiterin und Sprecherin der Allianz Chronischer Schmerz erklärt im Interview, warum die Bewusstseinsschaffung in der Gesellschaft und eine multimodale Behandlung für mehr Lebensqualität von Bedeutung sind.

Erika Folkes

© ZVG

Leiterin und Sprecherin der Allianz Chronischer Schmerz 

Ab wann spricht man von chronischem Schmerz?

Ein Schmerz, der über eine erwartbare Heilungszeit hinaus fortbesteht oder länger als drei Monate andauert, ist gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein „chronischer Schmerz“. Er ist seit noch nicht allzu langer Zeit als unabhängige Krankheit anerkannt.

Warum ist es für Sie als Allianz Chronischer Schmerz wichtig, über dieses Thema zu sprechen?

In Österreich leiden heute ca. 1,5 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Für uns ist es daher wichtig, in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für diese Krankheit zu fördern. Chronische Schmerzen führen zu physischen Einschränkungen, emotionalen Belastungen und letztlich oft zur sozialen Isolation. Chronische Schmerzen sind keine Frage von Willensstärke oder Einbildung, sondern eine ernsthafte gesundheitlicheHerausforderung, die eine multimodale Behandlung erfordern. Deshalb setzen wir uns für eine bessere Versorgung, Forschung und Prävention ein, damit Betroffene die Unterstützung und Wertschätzung erhalten, die sie verdienen.

Haben Sie einen Rat für von chronischen Schmerzen Betroffene und deren Angehörige?

Suchen Sie nach Unterstützung und Lösungen. Es gibt Wege, die Lebensqualität zu verbessern. Auf unserer Website www.schmerzallianz.at  können Sie z. B. den kostenfreien Schmerzwerkzeugkoffer anfordern, in dem ein Betroffener aufzeigt, wie man den Schmerz selbst managen kann. Für Angehörige sind Zuhören und Empathie entscheidend. Ermutigen Sie die Betroffenen, sich Hilfe zu holen, und finden Sie gemeinsam einen Weg, mit der Herausforderung umzugehen, ohne dass der Schmerz die sozialen Beziehungen beeinträchtigt. Information, Selbsthilfegruppen und Online-Foren helfen, um sich auszutauschen und das Gefühl zu haben, nicht allein zu sein. Das kann unglaublich entlastend sein.

Auch bei der Gürtelrose können chronische Schmerzen auftreten. Bis zu einem Drittel der Betroffenen entwickeln nach Abheilung der Bläschen eine Post-Zoster-Neuralgie, eine Form von Nervenschmerz. Diese Schmerzen können mehrere Monate oder sogar Jahre anhalten und entstehen durch die Schädigung der Nerven, die durch die Reaktivierung des Herpes-Zoster-Virus verursacht wird. Bereits leichte Berührungen der betroffenen Hautpartien können starke Schmerzen auslösen.

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