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Reproduktive Autonomie: Vorsorge, Fruchtbarkeits-Monitoring und Co.

Dr. Just, in Ihrem Buch „Dreams of Life“ betonen Sie die Bedeutung von „reproduktiver Vorsorge“. Was genau verstehen Sie darunter, und warum halten Sie sie für so entscheidend in unserer heutigen Zeit?

Emanzipation und Selbstbestimmung sind großartige Dinge – nur die Keimzellen von Frau und Mann haben dafür kein Verständnis. Doch Frauen, die sich in einer viel kürzeren biologischen Zeitspanne in Bezug auf die Alterung ihrer Keimzellen bewegen als Männer, haben heute dennoch die Möglichkeit, Ausbildung, Beruf und die Gründung einer Familie ohne Zeitstress in Einklang zu bringen – mit der richtigen Vorsorge.

Die eigene reproduktive Autonomie wird durch Erfolgsmeldungen anderer Menschen auf diversen Social-Media-Kanälen heutzutage leichtfertig aufgegeben. Ein Vergleich mit einer fremden Person schürt die Hoffnung, dass auch ich beim Kinderkriegen Erfolg habe, ohne je genau eruiert zu haben, wo ich als Frau oder Mann biologisch stehe. Diese Untersuchung ist aber kein Bestandteil von derzeitigen Routineuntersuchungen – und es ist ein Fakt, dass die biologische Realität bei immer mehr Personen weniger gut aussieht. Dies zu ändern war mein persönlicher Antrieb für „Discover your Fertility“: Aufklären, Bewusstsein schaffen und Möglichkeiten aufzeigen.

Reproduktive Vorsorge für Familie und Fruchtbarkeit ist meine Idee und dazu habe ich mir ein medizinisch ganzheitliches Konzept überlegt. Ich versuche mit der Kampagne „Discover your Fertility“ auf ein wirklich wichtiges und sich in der Zukunft noch potenzierendes Thema hinzuweisen. Die Etablierung des Gedankens von Vorsorge für Familie und Fruchtbarkeit in der Gesellschaft benötigt eine Bewusstseinsänderung in den Köpfen der Menschen (Frau und Mann), aber auch ein Umdenken in der Medizin. Vorsorge auf diesem Gebiet existiert nicht. Hierfür ist in meinem Konzept nur ein Termin notwendig – „JUST ONE STEP“.

Ein zentraler Punkt Ihres Buches ist die Botschaft, dass reproduktive Vorsorge genauso selbstverständlich sein sollte wie andere medizinische Check-ups. Wie könnte ein solcher Vorsorgeplan konkret aussehen?

Vorsorge ist immer langfristig angelegt. Eine dreimonatige Änderung der Ernährung und des Lifestyles haben einen geringen biologischen Einfluss; wohingegen eine 28-jährige Frau, die schon seit zehn Jahren einen bewussten Lebensstil an den Tag legt, biologisch fitter sein wird. Die Vorsorgeuntersuchung kann ab dem 25. Lebensjahr durchgeführt werden und als Fitnessprogramm für den ganzen Körper angesehen werden.

Im Plan einer jeden Person ist die Umstellung der Ernährung auf die Gesundung von Zellen enthalten, die Einnahme einer personalisierten Kombination von Nahrungsergänzungsmittel und/oder die Applikation von Infusionen, die auf den Eizellenzyklus abgestimmt sind, die den Prozess effektiv unterstützen. Zusätzlich werden die persönliche Situation berücksichtigt und praktische Vorschläge hinsichtlich des Monitorings der Fruchtbarkeit gegeben. Mit einem Vorsorgeplan lässt sich viel beruhigter in die Zukunft schauen und es können andere Ziele auf die individuelle reproduktive Situation abgestimmt werdn. Das Eizellen-Einfrieren ist ein weiterer Bestandteil, wobei Fruchtbarkeit über Jahre moniert werden kann. Es geht darum, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen.

Ich habe die bewusstseinsbildende Kampagne „Discover your Fertility“ ins Leben gerufen, da immer mehr Frauen in meiner Ordination ab 35 Jahren sehr schwer auf natürlichem Weg schwanger wurden. Es war deprimierend und traurig, an diesem Zeitpunkt nur mehr wenige Optionen anbieten zu können. Denn eines kann ich nicht: Eizellen nachwachsen zu lassen.

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