Die aktuelle Corona-Pandemie verschärft besonders für Menschen aus den Risikogruppen Ängste, Sorgen und Gefühle der Isolation. Was sind die größten Schwierigkeiten, die du als Stoma-Träger in Zeiten wie diesen erlebst?
Ich würde nicht sagen, dass es Schwierigkeiten gibt. Sicher habe ich mir beim ersten Lockdown Sorgen gemacht: Bekomme ich meine Stoma-Produkte bzw. kann ich mir bei meinem Hausarzt die Verordnung für die Produkte holen? Und natürlich hofft man, dass man nicht spontan zum Arzt bzw. ins Krankenhaus gehen muss, weil man sich ja anstecken könnte. Diese Sorgen haben sich aber schnell gelegt.
Wie gehst du mit der veränderten Situation (Home-Office, limitierte Sozialkontakte, Unsicherheiten bezüglich der Gesundheit…) um? Ist der veränderte Alltag eine zusätzliche Belastung? Gibt es hier Dinge auf die man als Stoma-Träger besonders achten sollte?
Ich würde nicht behaupten, dass sich viel geändert hat, da ich ohnehin nicht viele Kontakte habe. Die wichtigsten Menschen habe ich um mich herum und dann gibt es Personen, mit denen ich schreibe oder telefoniere. Diese Personen wohnen meistens weiter weg. Es ist schade, dass ich sie momentan nicht treffen kann. Ich bin in Invaliditätspension, deshalb bin ich sowieso zuhause und habe meine Hobbys, denen ich nachgehe. Im November habe ich beispielsweise Adventkränze gebunden, das macht mir sehr viel Spaß. Spezielle Dinge, auf die man während der Coronakrise als Stoma-Träger achten sollte, gibt es nicht.
Dank moderner Technologien haben wir auch in Situationen wie diesen Möglichkeiten mit anderen in Kontakt zu bleiben – Hast du konkrete Tipps wie man trotz Lockdown verbunden bleiben kann und wo man Unterstützung findet, wenn man diese benötigt?
Ja, zum Glück gibt es die modernen Technologien und durch das Telefonieren und Schreiben via WhatsApp ist alles ganz gut machbar. Spezielle Tipps habe ich nicht, aber der beste Ratschlag, den ich gerne weitergebe, ist folgender: Zum Hörer greifen und telefonieren!
Welchen Rat kannst du anderen Stoma-Trägern mitgeben, damit sie sich in schwierigen Zeiten die richtige Unterstützung holen?
Ich empfehle, eine Stomaschwester des Vertrauens zu Rate zu ziehen. Es gibt auch diverse Foren und Gruppen im Internet wo man sich Rat holen kann, und Selbsthilfegruppen, bei denen teilweise auch online Treffen abgehalten werden.