Das suggeriert jedenfalls die Werbung tagtäglich. Ganz von ungefähr kommt das nicht, denn unsere Außenhülle hat einen wesentlichen Anteil an dem Bild, das sich unsere Mitmenschen von uns machen – und wir uns selbst, wenn wir in den Spiegel schauen. Studien haben gezeigt, dass allein aufgrund der Textur und Erscheinung der Haut auf das Alter, aber vor allem auch auf den Gesundheitszustand eines Menschen geschlossen werden kann.
Was kaum jemand weiß: Mit einer Fläche von eineinhalb bis zwei Quadratmetern und einem Gewicht von bis zu zehn Kilo ist die Haut das größte Organ des Menschen. Und das vielfältigste: Ein Geflecht von 20 Kilometer feinster Blutgefäße durchzieht sie, Millionen Nervenenden, die Schmerz, Druck und Temperatur messen, sitzen direkt unter ihrer Oberfläche, Millionen Schweißdrüsen halten die Körpertemperatur auch unter extremen Bedingungen konstant und unzählige Abwehrzellen tummeln sich darin als Außenposten des Immunsystems, die den Organismus gegen eindringende Fremdstoffe und Mikroben schützen.
Krankheits-Typen
Wird dieses fein austarierte Gleichgewicht gestört, so kann es zu den verschiedensten Erkrankungen kommen: Infektionen, Allergien, Autoimmunkrankheiten, aber auch innere Erkrankungen oder Krebs können die Ursache von Hautkrankheiten sein.
Das Spektrum reicht von so weitverbreiteten Erkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis), an der zwei bis drei Prozent der Bevölkerung leiden, über Neurodermitis (atopische Dermatitis), die bis zu zehn Prozent der Kinder betrifft und Krampfadern, mit denen jeder zweite ältere Mensch zu kämpfen hat, bis zu bösartigen Hauttumoren wie dem Melanom und schließlich zu mehr als tausend verschiedenen sogenannten seltenen Erkrankungen, von denen jede einzelne zwar bei weniger als einem Promille der Menschen vorkommt, die aber in Summe viele Tausende Österreicher betreffen. Dazu kommt, dass sich eine Vielzahl von Krankheiten an anderen Organen durch charakteristische Zeichen an der Haut zeigen kann.
Eine patientennahe Medizin
Obwohl es auch in der Dermatologie eine Vielzahl von technischen Neuerungen für die Diagnose aller dieser Krankheiten gibt, bleibt das wichtigste Instrument des Hautarztes der geschulte klinische Blick. Damit ist die Dermatologie ein Paradebeispiel für eine patientennahe Medizin. Für die Patienten selbst ist die Offensichtlichkeit ihrer Hautkrankheit allerdings oft eine Belastung. Sie wissen, dass ihnen jedermann ihr Leiden ansehen kann, fühlen sich zuweilen stigmatisiert, und in Extremfällen kann es sogar zur sozialen Ausgrenzung aufgrund von Hautkrankheiten kommen.
Um dem entgegenzuwirken, organisiert die Gesellschaft der Österreichischen Hautärzte gemeinsam mit Ihren Partnern regelmäßig Aufklärungskampagnen. Die Behandlung von Hautkrankheiten hat in den letzten Jahren einen enormen Erfolgskurs genommen: Neue Medikamente verschaffen beispielsweise Patienten mit schweren, bisher unbehandelbaren Formen der Schuppenflechte Erleichterung und sogar in der Behandlung des bösartigsten Hautkrebses, dem Melanom, beginnt sich Hoffnung abzuzeichnen, selbst in Fällen, in denen der Tumor bereits Tochterzellen gestreut hat.
Frühzeitiges Erkennen
Aber nicht nur die Behandlung ist ein Erfolgskapitel der Dermatologie, sondern auch das frühzeitige Erkennen etwa von Tumoren. Der Hautarzt kann bereits die frühen Stadien eines Melanoms feststellen und entfernen. Die frühzeitige Operation eines Melanoms verhindert, dass es sich zu einem metastasierenden und lebensbedrohlichen Tumor auswächst. Eine Vorsorgeuntersuchung durch den Hautarzt sollte daher regelmäßig eingeplant werden – besonders von Menschen mit heller Haut und vielen Muttermalen.
Der ÖGDV und ich wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser spannenden Spezialausgabe.