Doreen Brumme
Journalistin und Autorin Doreen Brumme bloggt auf ihrem Familienblog doreenbrumme.de über die alltäglichen Herausforderungen als #motherof4.
Als #motherof4 erfülle ich viele Rollen, neben Köchin, Richterin und Hauslehrerin bin ich auch immer wieder Sanitäterin. Denn kleine Wunden sind alltäglich. Ich nehme diese immer ernst und versorge sie möglichst sofort – und erspare dem kleinen Verletzten und mir damit Schlimmeres.
Wenn meine vier Kinder sich voller Wucht ins Leben werfen, dann hinterlässt das Spuren – nicht nur auf der Wäsche. Und so werden mir täglich Hautabschürfungen an Knie oder Ellenbogen, erstere vom Rollersturz, zweitere von der Judorolle, ein Schnitt vom scharfen Messer oder Papier, ein Mückenstich oder eine pubertierende Talgdrüse, ein Holzsplitter vom Kletterbaum oder eine Blase vom scheuernden Schuh gebracht – je nach Stand des Adrenalinspiegels im Patienten noch mit stolzer oder schon mit schmerzhaft verzogener Miene.
Zwischen Mitgefühl und medizinischer Notwendigkeit
Wer Kinder und ihre Wunden versorgt, weiß, wie heikel dieser Moment ist: Das Kind sucht trotz Schmerzen nach Zuwendung, und zugleich möchte es „Nein! Nicht! Auf keinen Fall!“ angefasst werden. Gutes Zureden hilft dann kaum. Das hat bei der ersten Verletzung mal geklappt, danach weiß jedes Kind, dass Wundversorgung wehtun kann. Zugleich gilt es aber, die Wunde schnell zu versorgen, damit sie sich nicht entzündet, zu eitern anfängt und noch mehr schmerzt.
Was tun? Zuerst einmal, das muss ich mir angesichts meiner leidenden Kinder auch immer wieder sagen, ruhig bleiben! Denn meine Aufregung spüren die ohnehin aufgeregten Kinder und steigern sich nur noch weiter in ihre eigene rein. Stattdessen schaue ich mir die Wunde mit Abstand und „Ohne Anfassen!“ an und lasse das Kind die Geschichte dazu erzählen. Dabei zeige ich Anteilnahme, sowohl am Entstehen der Verletzung als auch an dem Leid, das diese bereitet. Mit einer Botschaft wie „Ich kann deine Schmerzen gut nachfühlen!“ und einem tröstenden Drücker signalisiere ich dem Patienten, dass ich nah bei ihm bin, ihn ernst nehme. Nüchtern erkläre ich dann, was helfen könnte, und zeige möglichst zwei gleich heilsame Wege auf. Dann entscheidet der Verletzte, welchen er gehen möchte. Die Wahl zu haben, ist für Kinder spannend und eine gute Ablenkung.
Einfache Wundermittel
Bei uns kommen nach der Wundreinigung oft Wundsalben oder -gele zur Wundpflege zum Einsatz, die zwar Jod enthalten, aber nicht brennen. Die lagere ich im Kühlschrank, dann haben sie nicht nur einen desinfizierenden, also keimbekämpfenden Effekt, sondern kühlen auch noch. Wer will, bekommt anschließend noch ein Pflaster oder einen Wundverband drauf.
Mein Tipp: Unser Wund(er)mittel entfärbt sich nach einer Weile – für die Kinder das Signal zum Nachtrag. So binde ich sie in die Wundversorgung ein und lasse sie Verantwortung für sich tragen. Das nimmt ihnen das Gefühl der Hilflosigkeit und bringt sie ins Handeln und Heilen.