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Diabetes

Ein kleines Stück mehr Kindheit

Back view of carefree kids having fun while running in springtime.
Back view of carefree kids having fun while running in springtime.
iStock/skynesher

Eine Insulinpumpe für Kinder mit Diabetes Typ 1 – muss das sein? Ich als Mutter sage JA, das muss! Denn unsere Insulinpumpe ermöglicht unserer Tochter ein kleines Stück mehr normaler Kindheit.

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Kathy Dalinger

Freie Autorin und Mutter einer 8-jährigen Tochter mit Diabetes Typ 1

Direkt nach der Manifestation unserer Tochter vor drei Jahren wurden wir gleich vor die Wahl gestellt: Pen oder Insulinpumpe. Erst der Schock über die Diagnose und schon sollten wir diese doch wichtige Entscheidung innerhalb weniger Minuten treffen. Spontan haben wir uns für eine Insulinpumpe entschieden und ich muss sagen, dass war die beste Entscheidung, die wir in diesem Moment für unsere Tochter treffen konnten.

Weniger strikte Regeln, mehr Spontanität

Ein Kind mit Diabetes Typ 1 zu haben, kann sehr viel Kraft und Energie kosten. Für Eltern und Kinder auf beiden Seiten. Als Familie muss man sich an bestimmte Regeln halten, sonst klappt es mit dem Diabetesmanagement einfach nicht. Doch mit einer Insulinpumpe lassen sich manch starre Regeln aufbrechen und ermöglichen so mehr Spontanität. So gibt es bei uns keine festgelegten Essenszeiten oder strikte KE/BE Vorgaben je Mahlzeit. Vielleicht mag sie an einem Tag 4 KE essen und am nächsten Tag nur 2,5 KE, weil es ihr einfach nicht so gut schmeckt. Selbst eine ungeplante Zwischenmahlzeit ist ab und an mal drin. Gerade im Sommer, wenn alle Nachbarskinder ein Eis essen, möchte das unsere Tochter natürlich ebenfalls. Und dass soll sie auch, schließlich soll sie so normal wie möglich mit der Krankheit aufwachsen.

Kinder sollen toben, spielen und einfach viel unternehmen. Mit einer Insulinpumpe können wir individuell auch auf spontane Aktivitäten reagieren. Ein ungeplantes Fußballmatch oder eine Radltour? Kein Problem. Wir stellen einfach die temporäre Basalrate unserer Pumpe auf 80 Prozent oder mehr herunter und schon kann unsere Tochter die Aktivitäten ohne unvorhergesehene Unterzuckerungen genauso genießen wie alle anderen Kinder auch.

Mehr Selbstständigkeit im Kinderleben

Der Diabetes Typ 1 unserer Kinder ist für uns Eltern oft ein 24-Stunden-Job. Und wie gut tut es da, wenn wir unsere Kinder auch mal alleine losziehen lassen können. Und ehrlich, welches Kind möchte schon die Mama immer und überall dabei haben. Allein Freunde besuchen, alleine auf Kindergeburtstage gehen oder alleine einen Schulausflug meistern. All diese Dinge machen unsere Kinder doch erst selbstständig und sorgen für die Akzeptanz der Krankheit. Bei all diesen Aktivitäten ist das Schwierigste die Berechnung der richtigen Insulinmenge. Sei es für einen Geburtstagskuchen oder ein Pausenbrot. Eine 8-Jährige kann das einfach noch nicht alleine. In so einem Fall ist für uns die Insulinpumpe unser größtes Hilfswerkzeug. Blutzucker messen, die berechneten KE/BE-Angaben in die Pumpe eingeben und schon berechnet der integrierte Bolusrechner die richtige Insulinmenge. Einfacher geht es doch gar nicht.

Der kleine Kasten kann vieles, aber nicht alles

Oftmals werden wir auf unsere Insulinpumpe angesprochen. Viele Leute glauben, dass die Pumpe alles macht und wir nur noch bequem im Sessel sitzen müssen. So ist es leider (noch) nicht. Wir müssen immer wieder die Basalraten oder die Essensfaktoren anpassen, und, und, und.

Aber für uns unbestritten sind einfach die vielen Vorteile einer Insulinpumpe, das Kinderleben mit der Krankheit so einfach und individuell wie möglich zu gestalten.

Ich will nicht verschweigen, dass eine Insulinpumpe auch mal nicht funktionieren kann. Es kann jederzeit mal ein Katheter abknicken oder verstopfen oder es bilden sich Luftblasen im Schlauch, was den Blutzucker schnell ansteigen lässt. Aber diese Vorfälle lassen sich in der Regel schnell beheben.

Ich bin einfach der Meinung, jedes diabeteskranke Kind sollte eine Insulinpumpe bekommen. Denn es sollte immer das Kind und sein kindgerechtes Leben im Vordergrund stehen und nicht irgendwelche Zahlen einer Krankenkasse.

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