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Gesund im Alter

Alltag meistern trotz Tabuthema Inkontinenz

Photo: molotoka via shutterstock

Menschen, die an Inkontinenz leiden, ziehen sich oftmals zurück. Doch zahlreiche Therapiemöglichkeiten und Hilfsmittel helfen dabei, den Alltag zu meistern – ganz ohne Tabu.

Inkontinenz ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Dabei sind in Österreich Schätzungen zufolge rund 10 % der Bevölkerung von der weithin als Blasenschwäche bekannten Harninkontinenz betroffen. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher sein, denn das Thema Inkontinenz ist für viele Menschen mit einem Schamgefühl verbunden. Viele verdrängen das Problem oder scheuen sich, darüber mit ihren Angehörigen, FreundInnen oder auch ÄrztInnen zu sprechen. Die Folgen davon sind nicht nur für Betroffene selbst unangenehm, sondern können auch zu sozialer Isolation führen. Doch Menschen mit Inkontinenz sind definitiv nicht allein. Wer an Inkontinenz leidet, muss sich nicht verstecken und sollte vor allem nicht darüber schweigen – schon gar nicht vor ÄrztInnen. Denn UrologInnen und GynäkologInnen wissen, welche Therapiemöglichkeiten und Hilfsmittel Betroffene bei ihren körperlichen Beeinträchtigungen unterstützen können.

Ärztliche Abklärung zu möglichen Ursachen

Je nachdem, welches Grundproblem vorliegt, gibt es verschiedene Arten von Inkontinenz. Die Medizin kennt heute unterschiedliche Erscheinungsformen der „Blasenschwäche“. So wird etwa die Belastungsinkontinenz durch körperliche Belastung ausgelöst, wobei beispielsweise Husten oder das Anheben schwerer Gegenständige unbewusst zum Verlust von Urin führen kann. Bei Menschen mit Drang-Inkontinenz tritt der Harndrang sehr häufig oder überfallsartig auf und der Urin geht schwallartig ab. Wer an Reflex- Inkontinenz leidet, spürt weder ob die Blase voll ist, noch können Betroffene die Entleerung steuern. Anders zeigt sich die Überlauf-Inkontinenz, im Rahmen derer Betroffene einen permanenten Harndrang verspüren und bei der ständig kleine Mengen Urin abfließen können. Auch im Zuge einer extraurethralen Harninkontinenz geht ständig unkontrolliert Urin ab, allerdings über andere Öffnungen und nicht über den Harnweg selbst. So unterschiedlich die Arten der Harninkon- tinenz sind, so vielfältig können auch die Ursachen dafür sein. Zumeist beruhen sie auf einer systemischen Störung der Blasen-, Schließ- und Beckenbodenmuskulatur, eine Abklärung der Ursachen bei ÄrztInnen bzw. FachärztInnen ist daher essenziell.

Hilfsmittel, Unterstützung und Lebensqualität

Gemeinsam mit vertrauten ÄrztInnen können Betroffene geeignete Therapien und passende Hilfsmittel wählen. Im Fachhandel werden Menschen mit Inkontinenz hinsichtlich verschiedenster Inkontinenzprodukte wie etwa Einlagen, Vorlagen oder Pants beraten. Dabei sollten Betroffene bei der Auswahl auf verschiedene Aspekte achten. Zunächst ist ein optimaler und verlässlicher Auslaufschutz wichtig. Oftmals haben Betroffene Scheu zu Inkontinenzprodukten zu greifen, doch im Gegensatz zu Damenhygieneprodukten erfüllen diese eher die nötigen Anforderungen. Darüber hinaus beraten FachhändlerInnen darüber, welche Produkte für welche Hauttypen gut verträglich sind. Auch entsprechende Hautpflegeprodukte helfen, um mögliche Hautirritationen zu vermeiden. Und schließlich geht es darum, dass Inkontinenzprodukte gut und diskret in den Alltag integrierbar sind, denn Betroffene sollen sich nicht verstecken müssen. Auch mit Inkontinenz können Menschen den Alltag aktiv meistern – mit den richtigen Hilfsmitteln, Unterstützung von Angehörigen und guter therapeutischer und aufklärender Begleitung von ÄrztInnen. Denn darüber zu reden ist der erste wichtige Schritt hin zu einer besseren Lebensqualität.

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