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Home » Gesund im Alter » Selbstkatheterisierung: Damit läuft’s bei mir!
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Kirsten Stammer (48)

Ständig müssen und nie richtig können – ein unerträglicher Zustand fürs kleine Geschäft. Im Interview berichtet Kirsten Stammer (48), wie sie dank Selbstkatheterisierung endlich wieder richtig Wasser lassen kann.

Warum greifen Sie zum Urinieren zum Katheter?

Aufgrund einer unglücklich verlaufenen Behandlung einer Vorerkrankung verspürte ich, neben anderen Folgeschäden, einen ständigen Harndrang, der stark schmerzte. Doch der Gang zur Toilette, wo ich rund um die Uhr einmal die Stunde saß, brachte keine Erleichterung. Der Urin tropfte nur, selbst wenn ich presste. Die andauernden brennenden und stechenden Schmerzen steigerten sich dabei ins Unerträgliche, und ich beendete jedes kleine Geschäft mit dem Gefühl, dass die Blase nicht komplett leer war. Auf Dauer Resturin in der Blase zu behalten, erhöht jedoch das Risiko für Infektionen des Harntrakts und für Blasensteine. Schlimmstenfalls schadet er der Niere. Was das heißen kann, weiß ich, denn mein Mann brauchte jahrelang eine Dialyse, bevor ihm eine neue Niere transplantiert wurde. Das wollte ich keinesfalls riskieren. Die äußerst einfühlsamen Urologen und Urogynäkologen, die ich aufsuchte, zeigten mir einen Weg zum Behandeln meiner Inkontinenz auf.

Wie haben Sie gelernt, sich selbst zu katheterisieren?

Ich habe mich damit beschäftigt. Und ich nahm die Hilfe an, die sich mir bot: Zum Besuch der Krankenschwester, die mir bei meinem ersten Mal helfen sollte, schmiss ich Mann und Sohn aus der Wohnung. Da wollte ich allein durch. Der Frau gelang es, mir meine Angst zu nehmen und mich anzuleiten: zuerst in einer Trockenübung mit Hose im Wohnzimmersessel, dann ohne Hose auf der Toilette. Suchen und finden Sie mal den Eingang Ihrer Harnröhre! Das Katheterisieren war die erste Woche etwas herausfordernd. Egal. Weitermachen! Schließlich führte ich mir den Katheter erfolgreich ein. Ich leerte damit zum ersten Mal seit Jahren meine Blase komplett – ich war buchstäblich erleichtert. Und der Frau neben mir sehr dankbar – für ihre Geduld, ihr Verständnis und ihre Kompetenz. Und auch wenn die nächsten Male ein Akt waren, meine Angst davor war weg.

Sie spüren bereits Verbesserungen?

Es ist ein unglaublich gutes Gefühl, nach zehn Minuten mit leerer Blase von der Toilette aufzustehen! Ich bin nur noch sechsmal am Tag zum Urinieren im Bad. Ich schlafe durch! Ich plane, bald nach draußen zu gehen, mich unter Leute zu wagen, wieder zu arbeiten. Das konnte ich lange Zeit nicht.

Vielen Dank, Kirsten Stammer, dass Sie über dieses Thema so offen mit uns gesprochen haben!

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