Johanna Witt*, 31, arbeitet als Innendesignerin und hilft ihren Kunden, sich modern und gemütlich einzurichten. Ihre starken allergischen Symptome erschwerten ihren Arbeitsalltag lange Zeit erheblich.
Frau Witt, heute wissen Sie, dass Sie an schwerem allergischem Asthma leiden. Wie kam es zu der Diagnose und wie hat sich die Krankheit entwickelt?
Seit meiner Kindheit weiß ich, dass ich auf Hausstaubmilben und Katzen allergisch reagiere. Eigentlich waren die Symptome immer sehr schwach, außer wenn wir bei meiner Großmutter zu Besuch waren. Die hatte drei Katzen und eine riesige Bibliothek, da musste ich vorher immer Antihistaminika nehmen. Das hat dann auch immer ganz gut geholfen, das Schlimmste zu verhindern. Mit der Zeit sind die Atembeschwerden aber öfter aufgetreten und nicht besser geworden. Sowohl meiner Mutter als auch mir war nicht klar, dass eine Allergie zu Asthma, also einer chronischen Krankheit, führen kann. So, glaube ich, geht’s den meisten.
Mein Hausarzt hat mir damals ein cortisonhaltiges Dosieraerosol für den unregelmäßigen Bedarf verschrieben und geraten, Allergiequellen zu vermeiden. Gar nicht so leicht, vor allem bei der Hausstaubmilbe. Als Innendesignerin suche ich für Kunden immer wieder in großen Möbelhäusern nach passenden Textilien.
In meinen eigenen vier Wänden muss ich leider auf jegliche Dekoartikel verzichten, obwohl es für mich nichts Schöneres gibt als eine gemütlich eingerichtete Wohnung. Natürlich könnte ich etwas mehr Dekoration aufstellen, aber die müsste ich täglich entstauben, und dafür habe ich einfach keine Zeit (lacht). Das finde ich sehr schade, die Gesundheit geht aber vor.
Mir war nicht klar, dass eine Allergie zu Asthma führen kann.
Das klingt so, als hätten Sie Ihre Allergie und das Asthma ganz gut im Griff gehabt.
Das dachte ich auch, schließlich war ich immer beim Hausarzt, und auf die Frage, wie es mir geht, habe ich immer geantwortet, dass es mir eh ganz gut geht. Im Alltag litt ich zwar bei schnellerem Gehen öfter an Kurzatmigkeit, dachte aber, das liegt daran, dass ich so selten Sport mache. Mir war das schon peinlich, mit Ende 20 so „unsportlich“ zu sein, deshalb bin ich da nicht mehr auf größere Wanderungen mit meinen Freunden gegangen. Rückblickend ärgere ich mich, dass ich mich so schnell mit meinem gesundheitlich schlechten Zustand abgefunden habe. Durch meinen stressigen Alltag habe ich nicht mal bemerkt, dass die Symptome schlimmer werden, obwohl ich sogar nachts öfter mit Atemnot und einem Engegefühl in der Brust aufgewacht bin. Irgendwann konnte ich es nicht mehr ignorieren und habe mich selbstständig an einen Lungenfacharzt gewandt. Nach dem Besuch war schnell klar, dass ich an allergischem Asthma leide. Und nachdem wir es einige Zeit mit hoch dosierten Cortisonsprays probiert hatten, wurde ich auf ein Biologikum umgestellt. Jetzt kann ich endlich wieder mit Freunden im Lainzer Tiergarten die große Runde drehen und unbesorgt meine Kunden zu Hause besuchen. Ich fühle mich endlich wieder frei und genieße mein Leben.
Gibt es etwas, das Sie anderen Betroffenen raten?
Haben Sie keine Angst vor der Diagnose Asthma! Wichtig ist, dass man vom Lungenfacharzt richtig eingestellt wird. Dann ist ein aktives Leben möglich.
*Name von Redaktion geändert
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