AMD-Experte Matthias Bolz erklärt, welche Behandlungsoptionen es für AMD gibt und künftig geben könnte.
Univ.-Prof. Dr. Matthias Bolz
© Balon
Vorstand der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie am Kepler Universität Klinikum
Was zeichnet die AMD aus? Welche Verlaufsformen gibt es?
AMD äußert sich anfänglich in einer Verschlechterung der Sehleistung und im Nachlassen des Kontrastsehens und der Farbsättigung. Dies tritt üblicherweise ab dem 60. Lebensjahr auf. Ursächlich sind Ablagerungen unter der Netzhaut und der langsame Verlust von Sinneszellen der Netzhaut. Scharfes und fokussiertes Sehen wird immer schwieriger. Das Tempo dieser Verschlechterung ist bei einer trockenen AMD stark unterschiedlich. Bei der feuchten AMD reagiert das Auge auf Ablagerungen und Degenerationen in der Netzhaut mit Bildung neuer Gefäße. Verlieren diese Flüssigkeit, kommt es zu Blutungen und einer deutlichen Sehverschlechterung binnen weniger Tage. In diesem Fall sollte ein:e Facharzt/-ärztin konsultiert werden, um ehestmöglich mit der Therapie starten und weitere Zellschäden verhindern zu können.
Wie werden die Verlaufsformen behandelt?
Die trockene AMD bedingt vor allem regelmäßige fachärztliche Kontrollen, um einen Übergang zur feuchten AMD frühzeitig zu erkennen. Aktuell gibt es noch keine zugelassene Therapie. Mehrere Studien laufen, wie der irreversible Prozess gestoppt/verlangsamt werden kann. Bei der feuchten AMD gibt es effektive Therapien, die Wachstumsfaktoren hemmen. Sie werden direkt in das Auge injiziert. Dank der heute langen Wirkungsdauer konnte die Anzahl der Behandlungen verringert werden. Weitere Verbesserungen sind durch Implantate, die Wirkstoffe langfristig abgeben und die Behandlungshäufigkeit weiter reduzieren, zu erwarten. Gentherapien sollen künftig die Zellen der Netzhaut zur Produktion wachstumshemmender Faktoren anregen.
Kann man einer AMD vorbeugen?
Sonnenbrillen mit UV-Schutz bei starker Sonneneinstrahlung schützen. Das Lutein in grünem Gemüse wirkt positiv auf die Netzhaut. Nahrungsmittelpräparate können das Fortschreiten einer trockenen AMD verlangsamen. Eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle ab dem 45. Lebensjahr wird empfohlen. Damit wird die Früherkennung von Erkrankungen möglich.
Freigabenummer: PP-EYL-AT-0619-1-2024-11