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Wechseljahre – die gehen alle etwas an!

Credits: Shutterstock

Veronika Pelikan weiß, wovon sie spricht: Sie hat ihre Wechseljahre schon erlebt. Im Interview berichtet die Journalistin und Medienmacherin, warum sie sich für die Enttabuisierung des Themas engagiert und deshalb zu Aufklärungszwecken das Internetportal wechselweise.net gründete.

Veronika Pelikan

Founder und CEO von Wechselweise.net

Veronika Pelikan, was hat es mit den Wechseljahren auf sich?
Die Wechseljahre sind eine Phase, die alle Menschen durchmachen. Bei der biologischen Frau stellt sich der Körper dabei von fruchtbar auf unfruchtbar um – dieser Vorgang kann sich über Jahre hinziehen. Grund dafür sind natürliche Veränderungen
des Hormonhaushalts, die bei der einen Frau früher, bei der anderen später einsetzen. Im Zuge dessen verändert sich der Zyklus der Frau – im Schnitt blutet sie mit 51 Jahren zum letzten Mal1. Ein Drittel der Frauen erlebt die Wechseljahre fast beschwerdefrei, ein Drittel hat mittlere und ein Drittel starke Beschwerden2

Was sind das für Beschwerden?
Es kommt zu Hitzewallungen und Schweißausbrüchen, mitunter 30 bis 40 über den Tag verteilt; oder auch zu nächtlichem Schwitzen, das den Schlaf stört; zu starkem Herzklopfen, sodass frau einen Infarkt befürchtet; und zu Stimmungsschwankungen und Gefühlsausbrüchen sowie depressive Verstimmungen. Während die typischen Regelbeschwerden entfallen, meldet sich der Körper mit trockenen Schleimhäuten: Mund, Nase, Augen und auch die Vagina sind betroffen. Die sogenannte Scheidentrockenheit verdirbt oft nicht nur die Freude am Sex, sie fördert auch Harnwegs- und Blaseninfekte, die häufig wiederholt auftreten. Blasenschwäche, Unlust, Gewichtszunahme … jede Frau – und auch jeder Mann – erlebt einen eigenen Mix an Beschwerden, der über die Wechseljahre auch variieren kann. 

Sie treten mit wechselweise.net auf, um die Wechseljahre zu enttabuisieren. Warum sind diese denn ein Tabu?
Die Ursache dafür ist komplex. Zunächst einmal sind die Wechseljahre ein recht neues Thema. Frauen erleben sie heutzutage dank der hohen Lebenserwartung; diese lag 2023 hierzulande bei 84,2 Jahren.3 Vor gut 100 Jahren kamen Frauen nicht in die Wechseljahre, da sie im Schnitt schon mit Ende Vierzig starben.4
Doch obwohl alle Frauen davon betroffen sind, finden die Wechseljahre als gesellschaftliches Thema kaum statt. Jede Frau erlebt sie für sich. Zwei von drei Frauen leiden für sich. Würden wir Frauen über unsere Wechseljahre sprechen, wären diese längst im Fokus der Gesellschaft. Stattdessen sind wir unsichtbar, was bedeutet, dass unsere Bedürfnisse oft nicht ernst genommen werden. Dagegen müssen wir uns wehren, denn diese Nichtbeachtung hat für uns massive gesundheitliche Konsequenzen. Wir müssen unsere Wechseljahre und ihre Begleiterscheinungen hörbar thematisieren. Diese Themen gehören in Lehrpläne von Schulen und medizinischen Fakultäten. Frauen müssen wissen, was auf sie zukommt – und die Männer auch! Enttabuisieren heißt also: aufklären.

Was bringt Aufklärung?
Frauen mit Mitte 40 stehen mit beiden Beinen im Leben, wenn die Wechseljahre einsetzen. Laut einer Studie5, die wechselweise.net auch unterstützt, tritt jede vierte Frau wegen Wechseljahresbeschwerden beruflich kürzer. Das können wir uns nicht leisten! Würden betroffene Frauen seitens ihrer Arbeitgeber:innen Unterstützung erhalten, würde sich der Arbeitsmarkt spürbar entspannen. 

Auch die medizinische Unterstützung würde besser kommuniziert werden – unter Frauen und ihren Ärzt:innen. Denn es gibt Hilfe gegen die Beschwerden. Bio-identische Hormone ersetzen wegfallende und helfen lokal auch gegen die Trockenheit in der Vagina. Andere Mittel wirken bei Blasen- und Harnwegsinfekten; wieder andere bei Hitzewallungen und Nachtschweiß. Keine Frau muss unter Beschwerden in den Wechseljahren leiden – und darüber muss gesprochen werden! 


1,2 Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz | https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/wechseljahre-koerper-hormone.html
3 Statista | https://de.statista.com/statistik/daten/studie/18642/umfrage/lebenserwartung-in-oesterreich/
4 Andreas Weigel, Uni Wien | https://journals.univie.ac.at/index.php/oezg/article/download/3827/3570/6977
5 Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin | https://www.hwr-berlin.de/meta/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung-detail/3731-menosupport-wechseljahresbeschwerden-am-arbeitsplatz/

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