Primarius Dr. Johannes Püspök spricht im Interview über gesundheitliche Schwerpunkte und die besonderen therapeutischen Möglichkeiten im Moorheilbad Harbach.
Primarius Dr. Johannes Püspök
Ärztlicher Leiter im Moorheilbad Harbach
Welche gesundheitlichen Schwerpunkte setzen Sie im Moorheilbad Harbach?
Alle
unsere PatientInnen im Moorheilbad haben eines gemeinsam – Probleme im
Bewegungs- und Stützapparat, also Rücken, Gelenke, Wirbelsäule. Das
reicht von Begleiterscheinungen bei Abnützungen kleiner und großer
Gelenke bis hin zu funktionellen Defiziten nach Operationen oder
Unfällen. Wir haben aber natürlich verschiedene Personengruppen im Haus.
Zum einen sind das „klassische“ KurpatientInnen, wie wir sie von früher
kennen, Gesundheitsvorsorge-Aktiv-PatientInnen, also
Kur-Neu-PatientInnen, sowie Personen in der orthopädischen
Rehabilitation und chronische SchmerzpatientInnen. Wir spannen den Bogen
also von mehr oder minder noch gesunden Menschen bis hin zu Menschen,
die gröbere Gesundheitsprobleme haben. Im besten Fall betreuen wir
Menschen schon von der Primärprävention an. Leider ist das nicht sehr
oft der Fall.
Das Thema Schmerztherapie spielt also im Moorheilbad ebenfalls eine große Rolle?
Definitiv! Wir sind mit vielen PatientInnen konfrontiert, die sich aufgrund ihrer Lebensführung und Arbeitsbelastungen oft mit chronischen Rückenschmerzen auseinandersetzen müssen. Grundsätzlich ist die Zahl der PatientInnen, die Probleme im Bereich der Wirbelsäule haben, deutlich im Steigen begriffen, dasselbe gilt für Menschen mit chronischen Rückenschmerzen. Wenn wir Patienten als Schmerzpatienten identifizieren, kommen sie in ein eigenes, multimodales Programm. Bei uns werden mehrere Berufsgruppen in das Thema Schmerz einbezogen. Neben dem Schmerzarzt für die Anamnese kommen beispielsweise auch noch psychologische sowie physikalische TherapeutInnen dazu.
Welche Vorteile bringt dieser interdisziplinäre Zugang?
Die Vorteile des interdisziplinären Zugangs sind sicherlich kumulierte Professionalität sowie der Austausch der verschiedenen ExpertInnen untereinander. Dadurch ist uns eine bessere und zielgerichtete PatientInnenbetreuung möglich. Wir alle nehmen das Thema Schmerz als solches sehr ernst. Alle ÄrztInnen im Schmerzteam haben das Diplom „Spezielle Schmerzmedizin“, aber auch die anderen bei uns tätigen Berufsgruppen haben entsprechende Aus- und Weiterbildungen. Damit heben wir uns von anderen Einrichtungen deutlich ab.
Wie sehen konkrete Therapiemöglichkeiten im Moorheilbad aus?
Wir haben uns schon lange vom rein biomechanischen Gesundheitsmodell verabschiedet und setzen auf ein psychosoziales Gesundheitsmodell. Weil mit Schmerz immer auch eine psychische Belastung einhergeht, gibt es bei uns beispielsweise psychologische Workshops zur Schmerzverarbeitung genauso wie psychologische Einzeltherapien. Die physikalische Therapie unserer ErgotherapeutInnen und PhysiotherapeutInnen wird individuell auf die PatientInnen ausgerichtet. Wir sehen uns nicht nur als Dienstleister den PatientInnen gegenüber, sondern vielmehr als deren PartnerInnen. Früher war die Kur relativ passiv. Bei uns sollen die PatientInnen aktiv sein und aktivierende Therapien absolvieren. Unser Ziel ist es, dass die PatientInnen mit uns ein Ziel festlegen und wir den Weg dorthin gemeinsam gehen!
Moorheilbad Harbach Gesundheits- und Rehabilitationszentrum
3970 Moorbad Harbach
Tel.: +43 (0)2858/5255-1620
E-Mail: [email protected]
www.moorheilbad-harbach.at/schmerztherapie