„Wie bitte?“ war gestern. Die Digitalisierung macht auch nicht vor der Hörakustik halt, wobei gerade diese Branche ganz besonders von neuesten Technologien profitiert. Sie wollen mit dem Hörgerät fernsehen oder Musik hören? Kein Problem!
Beate Gromke
Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker e.V. © Foto: EUHA
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
Digitalisierung
und künstliche Intelligenz sind die Schlagworte unserer heutigen Zeit.
Beides wird in Zukunft verstärkt unseren Alltag verändern. Der
Zukunftsforscher Kai Arne Gondlach sagt: „Künstliche Intelligenz hat auf
unsere Gesellschaft einen vergleichbaren Einfluss wie die Verbreitung
der Elektrizität vor über hundert Jahren.“ Können Sie sich ein Leben
ohne Elektrizität vorstellen? Ich möchte Sie ermuntern, sich dem
digitalen Zeitalter zu öffnen und die Innovationen für sich zu nutzen.
Hörgeräte als Hightech-Alleskönner
In der Hörakustikbranche hat das Zeitalter der Digitalisierung schon längst begonnen. Hörgerätetechnologie gehört zu den Vorreitern bei den neuesten Entwicklungen. Sie können also heute schon von den Innovationen profitieren. Das heißt, Sie können mit Ihrem Hörsystem telefonieren, TV sehen oder ihre Lieblingsmusik hören. Es ist ebenfalls möglich, Haushaltsgeräte über die Hörsysteme zu steuern, Vitalzeichen wie den Puls über die Hörsysteme zu überprüfen und sich an die Medikamenteneinnahme erinnern zu lassen. Hörsysteme bieten heutzutage immer mehr Möglichkeiten, auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Träger angepasst zu werden. Diese Hörsystemversorgungen werden durch die Arbeit der HörakustikerInnen professionell umgesetzt.
Hörsysteme werden zum Trend
Auch Menschen ohne Hörverlust können Hörsysteme nutzen, zum Beispiel zum Übersetzen fremder Sprachen oder als Fitnesstracker, der die sportlichen Leistungen und Bewegungsmuster aufzeichnet und daran erinnert, wenn mal wieder ein bisschen Bewegung im Alltag nötig wäre. Sie schätzen es ebenfalls, Telefonate oder Musik in bester Klangqualität direkt ins Ohr übertragen zu bekommen.
Artificial Intelligence: Intelligentes Hören
Künstliche Intelligenz basiert auf dem Prinzip der Auswertung von Algorithmen. Das heißt, sie analysiert Bewegungsmuster des jeweiligen Hörsystemträgers und stellt sich individuell darauf ein. Fährt ein Hörsystemträger beispielsweise des öfteren mit dem Rad, kann das Hörsystem anhand von Geräusch- und Bewegungsmustern erkennen, wann der Nutzer auf dem Sattel sitzt – und wechselt selbsttätig in ein optimales Programm, in dem unter anderem Windgeräusche unterdrückt werden. Auch für Autofahrten, Konzerte oder den Lieblingssport können Einstellungen gespeichert werden. Außerdem erlernt das Hörsystem die Hörvorlieben des Hörsystemträgers in Bezug auf die Hörumgebung, in der dieser sich aktuell befindet. Dabei ist die Feinanpassung durch den Hörakustiker die maßgebliche Grundlage für eine professionelle und erfolgreiche Hörsystemversorgung.
Hörtrainings für verbesserte Lebensqualität
Was viele Menschen nicht wissen: Hörsystemanpassung ist ein Prozess. Mit zunehmenden Alter entwickelt sich ein Hörverlust oft unbemerkt über mehrere Jahre. Das bedeutet, unser Gehör hat verlernt, bestimmte Töne und Frequenzen zu hören. Mit Hörsystemen haben die Menschen eine Chance, wieder mehr Klang in ihren Alltag zu bringen und somit Sprache besser zu verstehen. Unser Gehirn muss allerdings erst langsam wieder lernen, diese Töne zu verarbeiten. Das kann bis zu mehreren Wochen und Monaten dauern. In der Praxis bedeutet dies, dass der Hörakustiker in den ersten Wochen die individuellen Einstellungen immer wieder bespricht und gegebenenfalls nachjustiert, um das bestmögliche Hörergebnis zu erzielen. Das erfordert ein wenig Geduld, die sich in jedem Fall lohnt und mit mehr Lebensqualität durch besseres Hören belohnt wird.
Ich möchte Sie ermuntern, Schritt für Schritt in die digitale Zukunft zu gehen. Hörakustiker sind dabei zuverlässige Partner. An ihrer Seite können Sie lernen, wie moderne Hörsysteme Ihren Alltag erleichtern und Sie die moderne Technik für sich nutzen können. Der erste Schritt ist denkbar einfach: Ein Besuch beim Hörakustiker gibt Aufschluss über Ihren individuellen Hörstatus. Er ist der Experte in Sachen Hören und berät Sie umfangreich und professionell zu den unterschiedlichen Versorgungsmöglichkeiten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg in die digitale Zukunft des Hörens und viel Freude an dieser Ausgabe von „Hör mal!“!