Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke
Spezialist für allergisches Asthma, Floridsdorfer Allergie Zentrum
Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke ist Spezialist für allergisches Asthma. Im Interview klärt er über unterschiedliche Formen und heutige Therapiemöglichkeiten auf.
Was versteht man unter allergischem Asthma?
Grundsätzlich kennen wir allergische und nicht allergische Formen von Asthma bronchiale. Das allergische Asthma tritt vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen auf. Es gibt einerseits allergisches Asthma, das nur in bestimmten Saisonen auftritt und zum Beispiel durch eine Pollenallergie ausgelöst wird. Andererseits gibt es auch Asthmaformen, die das ganze Jahr über Beschwerden verursachen können, wie etwa Allergien gegen Katzen oder Hausstaubmilben.
Welche Beschwerden können bei Betroffenen auftreten?
Die Beschwerden äußern sich normalerweise in Husten, Halskratzen und Atemnot. Es existieren sehr leichte Formen, wo Betroffene nur ein paarmal im Jahr unter Atemnot leiden. Je schwerer das allergische Asthma ist, desto häufiger haben Patientinnen und Patienten Beschwerden. Circa 50 Prozent der Asthmaformen sind aber leichter Natur.
Wie gehen Patienten mit der Diagnose allergisches Asthma um? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Das Wort Asthma ist nach wie vor negativ behaftet und mit gewissen Ängsten verbunden. Das ist vermutlich ein Überbleibsel aus der Vergangenheit. Denn die heutigen Therapieformen für Asthma und allergisches Asthma sind sehr gut verträglich, weitgehend frei von Nebenwirkungen und bewirken eine fast vollkommene Asthmakontrolle. Das bedeutet, dass Patienten praktisch völlig beschwerdefrei sind und keinen Husten, keine Atemnot und keine Einschränkungen der Leistungsfähigkeit erleben.
Welche Therapieformen stehen Patientinnen und Patienten heute zur Verfügung?
Das Asthma wird normalerweise mit inhalativen Medikamenten behandelt. In diesem Zusammenhang nehmen bronchienerweiternde Medikamente den Patienten die Atemnot. Es gibt auch eine zweite Gruppe an Medikamenten, die die chronischen Entzündungsreaktionen, auf denen das Asthma basiert, behandelt. Diese cortisonhaltigen Präparate müssen ebenso inhaliert werden. Neu ist, dass auch Patientinnen und Patienten mit leichten Asthmaformen automatisch beide Medikamente kombiniert im Inhalator erhalten. Damit kann das Asthma auch besser kontrolliert werden.
Inwiefern sind Immuntherapien in der Behandlung von allergischem Asthma ein Thema?
Für leichte bis mittelgradige Formen gibt es die Möglichkeit einer spezifischen Immuntherapie – gerade dann, wenn das allergische Asthma durch ganzjährige Allergene bedingt ist, wie etwa bei der Hausstaubmilbenallergie. Diese spezifischen Allergene sind quasi nicht aus der Umgebung zu entfernen. Im Zuge einer Immuntherapie wird Allergikern wiederholt das entsprechende Allergen zugeführt. Das Immunsystem gewöhnt sich nach und nach an das Allergen, sodass es keine allergischen Reaktionen hervorruft. Für die Hausstaubmilbenallergie ist diese Therapie mittlerweile sogar in Tablettenform verfügbar. Allergiker kann man also durch ganz konkrete Therapie desensibilisieren und so Betroffenen eine bessere Lebensqualität ermöglichen.
Wie können Patientinnen und Patienten allergisches Asthma am besten in ihren Alltag integrieren?
Zunächst ist eine umfassende Diagnose ganz wichtig. Diese sollte neben dem allergologischen Aufarbeiten der Beschwerden auch die Testung der Lungenfunktion umfassen. Wenn man zum Beispiel an einer Hausstaubmilbenallergie leidet, können ganz spezifische Therapien durchgeführt werden. Problematischer wird es allerdings beim Thema Haustier und Asthma. Wenn nun etwa eine Katze aus dem Wohnbereich entfernt werden muss, weil zum Beispiel ein Kind ein starkes allergisches Asthma entwickelt hat, dann schwingt hier natürlich auch eine emotionale Komponente mit. Das ist eine schwierige Situation! Ein unbehandeltes Asthma kann leider zu einer deutlichen Verschlechterung der Lebensqualität führen und in Extremfällen sogar tödlich enden. Vor vielen Jahren sind junge Menschen tatsächlich noch an Asthma verstorben. Heute ist die Diagnostik glücklicherweise eins a. Und das gilt für die Therapie ebenso!